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 Windows Millennium - Kosmetik statt Innovation

Windows Millennium - Kosmetik statt Innovation

Windows ME


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(Autor: Michael Appelt)

Am 14. September wird das erst ein Jahr alte Windows 98 - Zweite Ausgabe durch den Nachfolger Windows Millennium (Windows ME) ersetzt. Die Neuerungen des Urenkels von Windows 95 fallen aber bei weitem nicht so revolutionär aus, wie im Vorfeld vermutet wurde.

 

Vor Beginn der Entwicklung zu Windows Millennium war von Microsoft noch die Aussage zu vernehmen, dass es sich bei Windows 98 um das letzte Betriebssystem auf DOS -Basis handelt und der Nachfolger über einen Windows 2000-Kern verfügen würde. Diese Pläne hat Microsoft zwischenzeitlich aber auf den Nachfolger "Whistler" verschoben. Dies ist um so bedauerlicher, da bei Windows Millennium daher die gleichen Probleme wie bei den Vorgängern bleiben. Der interne Systemaufbau ermöglicht es immer noch, dass fehlerhafte Programme das ganze System oder andere Programme zum Absturz bringen. Zudem hätte von einer Zusammenführung beider Windows-Familien auch Windows 2000 durch größere Treiberverfügbarkeit profitiert. Bisher entwickeln ein Großteil der Hardwarehersteller nur zögerlich Windows 2000-Treiber und konzentrieren sich mehr auf das Consumerprodukt Windows 9x.

Damit wird der bisherige DOS -Windows-Cocktail hoffentlich zum letzten Mal gerührt und mit neuen Zutaten versehen.

 

Neues an der Oberfläche

Eine Vielzahl der optischen Neuerungen vom erst Anfang des Jahres erschienen NT-Nachfolgers Windows 2000, wurden identisch in Windows ME übernommen. Dazu gehören beispielsweise die personalisierten Menüs und bessere Anpassungsmöglichkeit des Startmenüs. Neu ist der integrierte Packer für ZIP- und CAB-Archive. Solche lassen sich über das Kontextmenü erstellen und werden mit einem eigenen Ordersymbol dargestellt. Die Funktionsumfang ist dabei aber so spartanisch, dass man auch dann besser zu Alternativen wie dem kostenlosen Powerarchiver greift, welcher wesentlich mehr Komfort und Funktionalität im Umgang mit Archiven aller Art bietet (z.B. auch RAR). Die Flut von Assistenten aus Windows 2000, welche bei allen erdenklichen Situationen den Anwender begrüßen, erscheinen auch in Windows ME. Mit ihnen wird die Erstellung einer Netzwerkverbindung ins LAN oder Internet wirklich zum Kinderspiel.

 

Kostenlose Zugaben

Als Webbrowser wird der bis Internet-Explorer 5.5 integriert sein. Zu den auffälligsten Neuerungen seinerseits gehört die verbesserte Druckvorschau von Webseiten. Die Zielrichtung von Windows ME auf den Heimanwendermacht auch der neue Media-Player 7 deutlich. Dessen neue Bedienoberfläche hat nichts mehr mit dem Vorgänger gemeinsam. Das Programm versteht sich als Medienzentrale für Multimediadateien aller Art. Neben der Verwaltung von solcher Daten und dem Erstellen von Playlists kann das Programm auch Audio-CDs auslesen und in komprimierter Form auf die Festplatte speichern. Für das einfache Erstellen von Videos im AVI- oder MPG-Format bietet Windows ME einen eigenen Movie-Maker

 

Verbesserungen im Hintergrund

Ebenfalls von Windows 2000 stammt das System-File-Protection. Dahinter verbirgt sich ein Mechanismus, mit welchem das Betriebssystem wichtige Systemdateien schützt. Alle relevanten Systembibliotheken werden als Kopie in einem separaten Verzeichnis gehalten. Das System wacht über diese und stellt bei einer Überschreibung durch eine ältere Version oder Löschung die Originaldatei selbstständig wieder her. Dadurch werden die bisher bekannten Probleme durch die verschiedenen Versionen der gleichen DLL-Datei zumindest fürs den Anfang behoben. Allerdings streiken dadurch auch einige Programme, welche eine bestimmte DLL-Version benötigen.

 

Eine wirkliche Neuerungen gegenüber Windows 98 und Windows 2000 stellt die Systemwiederherstellung dar. Automatisch oder manuell können Wiederherstellungspunkte des Windows-Systems angelegt werden. Gerade vor größeren Änderungen am System oder vor der Installation eines neuen Programms machen diese Sinn. Ein übersichtlicher Assistent erlaubt das Wiederherstellen von zuvor gesicherten Zuständen. Das Konzept belegt natürlich entsprechend Festplattenspeicher. Zudem wird nur die Windows-Umgebung und nicht die gesamte Festplatte überwacht.

 

Programme wie Second Change 2.0 von Powerquest sind hierbei konsequenter und benötigen im Gegensatz zum Microsoft-Pendant kein lauffähiges System, da die Wiederherstellung hier unter DOS erfolgt. Dennoch schützt die neue Windows-Funktion vor fehlerhaften Installationen oder eignet sich zum gefahrenlosen Testen von Software, da alle Veränderungen an Windows rückgängig gemacht werden können.

 

Wie auch Windows 2000, kann Windows ME das System in den Ruhezustand versetzen. Dazu wird ein aktuelles Speicherabbild auf die Festplatte gespeichert und der PC heruntergefahren. Beim erneuten Einschalten lädt das System nur die zuvor gespeicherte Datei und stellt die gesicherte Umgebung wieder her. So weit in der Theorie. Unter Windows ME ist dazu jedoch APM oder ACPI erforderlich. Ob hier alle BIOSs der Motherboards mitspielen, darf anhand der bisherigen Erfahrungen in Frage gestellt werden.

 

Versteckte DOS

Wie oben schon erwähnt, nutzt auch Windows ME die bisherige Windows Architektur aus DOS -, 16- und 32-Bit-Code. Allerdings hat Microsoft ein direktes Starten des DOS -Modus über das Boot- und Startmenü unterbunden. Wer auf eine exklusive DOS -Umgebung angewiesen ist, muss dies über eine Bootdiskette realisieren. Es bleibt abzuwarten, ob Microsoft dieses Versteckspiel auch in der Endversion beibehält.

 

Schneller?

Nach Angaben von Microsoft soll Windows ME durch Modifkationen an der Registry wesentlich schneller hochfahren. Nach Messungen der c't (Ausgabe 16/00, Seite 119) beläuft sich der Geschwindigkeitsvorteil beim Hochfahren gegenüber Windows 98 SE im besten Fall auf 2 Sekunden. Auch die sonstige Performance von Windows ME ist nicht berauschend. Mit Hilfe der BAPCo SYSMark 2000 wurden Messungen mit 64 und 128 MB RAM durchgeführt und diese mit Windows 98 SE und Windows 2000 verglichen:

 

CPU

64 MB

128 MB

AMD K6-2 550 MHz

Windows 98SE: 74

Windows 98SE: 79

Windows ME: 71

Windows ME: 76

Windows 2000: 60

Windows 2000: 78

Celeron 266 MHz

Windows 98SE: 44

Windows 98SE: 47

 

Windows ME: 42

Windows ME: 44

 

Windows 2000: 42

Windows 2000: 48

PIII 450 MHz

Windows 98SE: 91

Windows 98SE: 100

 

Windows ME: 86

Windows ME: 94

 

Windows 2000: 81

Windows 2000: 101

PIII 800 MHz

Windows 98SE: 144

Windows 98SE: 163

 

Windows ME: 132

Windows ME: 152

 

Windows 2000: 114

Windows 2000: 161

 

Bei Spielebenchmarks hingegen liegt Windows ME gegenüber Windows 98 und vor allem Windows 2000 etwas vorn.

Windows ME belegt auch mächtig mehr Platz auf der Festplatte: Ca 500 MByte verbraucht das neue OS in der Standardinstallation (Windows 98 SE 220 MByte, Win2k 850 MByte).

Erste Probleme

Betrachtet man die Reaktionen in den Newsgroups und Berichte aktueller US-Magazine, welche bereits über eine englische Final verfügen, dann kann man feststellen, dass Windows ME eigentlich noch gar nicht ausgeliefert werden dürfte. Beispielsweise sind der integrierte IE 5.5 und MediaPlayer nicht mit den jetzigen Downloadfassungen identisch und auf dem Stand der letzten Beta-Version. Auch der Outlook Express 5.5 zeigt als Eigenart, dass er für jede gelesene Nachricht in Newsgroups eine Temp-Datei im Internet-Cache anlegt und diese nicht mehr löscht. Beta-Tester ärgerten sich darüber, dass Microsoft trotz vieler negativer Rückmeldungen die dt. RC1 als fertig erklärte. Dazu kommen massive Probleme mit diversen Treibern.

 

Windows ME für wen?

Windows ME ist eine Weiterentwicklung von Windows 98, aber kein neues System. Bekannte Fehler wurden behoben und das System modernisiert. Allerdings ist Windows ME gegenüber dem Vorgänger nicht merklich schneller, benötigt dafür aber wesentlich mehr Platz auf der Festplatte. Ob die Neuerungen ein Update rechtfertigen, soll jeder selbst entscheiden.

 

Den Internet-Explorer 5.5 und Media-Player 7 gibt es auch kostenlos aus dem Web bei Microsoft und die Systemwiederherstellung übernehmen Fremdprodukte wesentlich umfangreicher. Zudem bietet Windows 2000 schon vieles von dem jetzt, was Windows ME erst für das "kleine" Windows bereithält.

 

Wer sein PC vorwiegend zum Spielen nutzt oder an sein System keine größere Anforderungen stellt, ist mit Windows ME sicherlich besser bedient als mit Windows 2000, da die meisten Grafikkartentreiber für Windows 2000 leistungsmäßig noch immer Beta-Stadium haben und Windows 2000 etwas Erfahrung erfordert. In allen anderen Fällen ist Windows 2000 aber sicher die bessere Wahl und das modernere System in Sachen Stabilität und Sicherheit.

 

Es wird sich zeigen, ob Microsoft seine Versprechungen mit "Whistler" wahr macht und mit dem nächsten Windows ein "NT-Light" für den Massenmarkt anbietet. Die Zeit dafür ist mehr als reif. So bleibt nur eine kosmetische Überarbeitung von alt bewährtem 16- und 32-Bit-Code in neuem Gewand ohne echte Innovationen.

 

Weitere Quellen:

 

c't-Test zu Windows ME (29.07.00)

ActiveWin-Test von Windows ME englisch


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