Installation, Optimierung von Windows 95 und erste Schritte

Gültig für: Windows 95


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von Jürgen Vetter

Samstag, 20. April 1996

Dieser Text soll den ersten Einstieg in Windows 95 ein wenig erleichtern.

 

Die Installation

 

Vor der Installation sollte man unbedingt die Viruswarnung im BIOS abschalten!

 

Windows 95 setzt, wie Windows 3.x, ebenfalls auf DOS als Betriebssystem auf. Mit Windows 95 wird ein DOS 7.0 geliefert. Die Version 7.0 umfasst modifizierte Befehle für Windows 95. Einige DOS 6.0 Befehle wurden ersatzlos gestrichen.

 

Die bisherigen Dateien "SYSTEM.INI", "WIN.INI", "CONFIG.SYS" und "AUTOEXEC.BAT" sind für den Betrieb von Windows 95 nicht nötig. Windows 95 verwendet wie Windows NT eine Registrydatenbank. Programme, die für Windows 95 geschrieben wurden, werden mit Hilfe des Menüpunktes Software im Systemordner entfernt oder modifiziert. Ein manuelles Löschen ist nicht nötig und sollte erst gar nicht durchgeführt werden.

 

Die Installation von Windows 95 verwendet eine Hardwareerkennung. Diese Hardwareerkennung ist der Pferdefuß. Sie wird jedoch ideal unterstützt, wenn die Installation aus einem installierten Windows 3.11 geschieht. Hier kann das Installationsprogramm Informationen aus der SYSTEM.INI von Windows 3.11 benutzen. Demnach sollte man wie folgt vorgehen:

  1. DOS 6.x installieren
  2. Windows 3.11, nach Möglichkeit ohne weitere Anwendungen in der kleinsten Installationsvariante, also auch ohne Zubehör installieren.
  3. Unter Windows 3.11 keinesfalls besondere Grafikkartentreiber installieren.
    Für spezielle Hardware, die Windows 3.11 nicht kennt, ggf. Treiber installieren. Eine Creative SB16 Soundkarte wird von Windows 95 ohne Information von Windows 3.11 auf IRQ 10 statt auf IRQ 5 installiert. Man kann zwar die automatische Hardwareerkennung nach der Installation von Windows 95 für jedes Gerät deaktivieren und dann den IRQ von Hand ändern, doch ist diese Methode wenig empfehlenswert.
  4. Windows 3.11 starten. Nach Möglichkeit ohne exotische Speicherverwalter wie QEMM oder EMM386.
  5. Es sollten keine Anwendungen unter Windows 3.11, insbesondere im AUTOSTART-Ordner, aktiv sein.
  6. SETUP von der WINDOWS 95 CD aufrufen
  7. CD-Code eingeben. Der CODE wird an bestimmten Stellen mit dem Modulo 7 Verfahren geprüft. Es reicht daher folgende Eingabe 000-1234567. Dies gilt für derzeit alle erhältlichen Microsoft-Programme.
  8. Benutzerdefinierte Installation wählen. Dies ermöglicht die genaue Angabe der zu installierenden Komponenten.
  9. Startdiskette erstellen lassen. Diese muss zu einem späteren Zeitpunkt um die Gerätetreiber für das CD-ROM-Laufwerk erweitert werden. Diese Startdiskette fährt nur DOS 7.0 hoch, obwohl Windows 95 gemeldet wird.
  10. Die Erstellung eines Systembackups kann ignoriert werden. Die UNINSTALL-Funktion von Windows 95 funktioniert nur teilweise. Wesentliche Bestandteile bleiben erhalten. Ein einwandfreier Lauf des vorherigen Betriebssystems ist nicht immer gewährleistet.
  11. Nun können die Bestandteile der Installation ausgewählt werden. Hier ist z.B. die Installation eines PC-Netzwerkes für PC zu PC Kommunikation interessant, die Installation eines Netzwerkmonitors,Systemmonitors oder des BACKUP-Programms. Das Restore von Windows 95 via DOS -Prompt ist hiermit jedoch nicht möglich. Hierzu bietet sich derzeit nur das Programm ARCADE oder eine Kombination aus DOS 6.x BACKUP mit separater Sicherung der langen Dateinamen an.
  12. Zum Schluss werden noch die zu installierenden Hardwarekomponenten angezeigt. Eine Creative Soundkarte wird zwar nicht angezeigt, jedoch im 2. Schritt automatisch erkannt. An dieser Stelle kann man jedoch den unbekannten Bildschirm durch den tatsächlichen Bildschirm ersetzen. So mit wird DPMS von Anfang an unterstützt.
  13. Im nächsten Schritt erfolgt die Installation der Komponenten. Bei der Installation von Exchange kann man hier bei Vorhandensein einer digitalen Vermittlungsstelle von Pulse- auf Tonwahl umstellen.
  14. Bei der Einstellung der Zeitzone kann für Deutschland gewählt werden, ob Windows automatisch von Winterzeit auf Sommerzeit und umgekehrt umschalten soll. Hierbei gilt zu beachten, dass Microsoft die Umstellung in der Registrydatenbank fest verdrahtet hat und somit zu einem falschem Zeitpunkt auf Winterzeit zurückgeschaltet wird. Im Fidonetz werden jedoch bereits die entsprechenden Patches angeboten.

Erweiterte Installation

 

Nachdem Windows 95 installiert wurde, kann das System optimiert werden. Zunächst wirft man jedoch besser einen Blick auf den Gerätemanager. Hier werden Probleme, z.B. IRQ-Konflikte angezeigt. Hier sieht man auch, ob die Festplatten im 32 Bit- oder Kompatibilitätsmodus angesprochen werden. Bei Problemen mit der Installation hilft auf der einen Seite der Hardwareassistent von Windows 95. Nachdem die Basiskomponenten fehlerfrei installiert wurden, sollte man seine individuellen Hardwaretreiber installieren. Die meisten Hersteller bieten bereits entsprechende Windows 95-Treiber an:

 

Adaptec EZ SCSI

Diese Hersteller bieten die Treiber entweder bei Onlinediensten, im Internet, in Firmenmailboxen oder via Hotline an. Entsprechende Adressen erhält man z.B. auf Anfrage im Fidonetz in den Echos WIN95.GER, HARDWARE.GER oder weitere.

 

Erste Schritte und Optimierung der Installation

 

Nachdem nun die Grundvoraussetzungen für einen fehlerfreien Betrieb geschaffen wurden, kann das System weiter optimiert werden. Zunächst sollte man die STARTDISKETTE um wichtige DOS -Programme und DOS -Treiber erweitern. An erster Stelle steht wohl die Unterstützung von CD-Laufwerken. An dieser Stelle sei vermerkt, dass man auf einer VFAT-Partition auf keinen Fall alte DOS -Utilities, wie ein DOS 6.x SCANDISK anwenden darf. VFAT ist eine Erweiterung des FAT-Dateiformats, das lange Dateinamen unterstützt.

 

Nachdem eine Rettungsdiskette zur Verfügung steht, können zunächst die eigentlichen Startdateien von Windows 95 optimiert werden:

Beim ersten Start von Windows 95 wird eine BOOTLOG.TXT erstellt. Hier werden einige Treiber oder Programme nicht geladen. Das ist nicht weiter schlimm. Windows 95 versucht z.B. automatisch einen Treiber für ein erweitertes BIOS (EBIOS) zu laden. Die Hardwareerkennung lässt sich nur nicht generell abschalten. Für bestimmte Komponenten kann Sie jedoch über den Gerätemanager deaktiviert werden. Dies erfolgt unter GERÄTEMANAGER\GERÄT\EIGENSCHAFTEN\TREIBER.

Die oben genannten Dateien können wie bereits bei Windows 3.11 mit dem Programm SYSEDIT editiert werden. Die Registrydatenbank wird mit dem Programm REGEDIT.EXE editiert. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Jede Änderung kann dazu führen, dass Windows 95 nicht mehr startet. Die Eigenschaften beim Startvorgang werden in der Datei MSDOS .SYS definiert. Diese Datei kann mit diversen Sharewareprogrammen modifiziert werden. Informationen zu Windows 95 findet man in den Textdateien im Verzeichnis C:\WINDOWS oder auf der Windows 95-CD im Verzeichnis HELPFILE im Ordner ADMIN.

Auf der Windows 95-CD sind noch weitere Schätze verborgen. So findet man hier das Programm CHANGECP. Dieses Programm ermöglicht die Umstellung der Codepage für DOS -Sitzungen von 850 auf 437. Nach der Umstellung werden alle Zeichen wieder korrekt angezeigt. Jedoch wird hierbei die Datumsanzeige von TT.MM.JJ auf MM-TT-JJ umgestellt.

Außerdem findet man auf dieser CD einen Winword-Dokumenten-Betrachter, ein Logdateien-Anzeigeprogramm und last but not least das Programm Emergency Recovery Utility. Dieses Programm sichert alle wesentlichen Systemdateien und ermöglicht das Zurückspielen vom DOS PROMPT. Vor der Änderung der Registrydatenbank unbedingt anwenden. Weiterhin findet man hier ein Programm zur Sicherung der langen Dateinamen bei der Verwendung von alten DOS -Utilities. Dies ist jedoch nur bedingt brauchbar. Hier bieten sich bereits entsprechende Sharewareprogramme an, die dann auch von einem DOS 6.x gestartet werden können.

Nachdem die Codepage geändert und evtl. ein Bootmenü eingerichtet wurde, sollte das System weiter optimiert werden.

 

Installation der POWERTOYS

 

Das ist eine Programmsammlung von Microsoftmitarbeitern. Sie ermöglichen die Modifizierung der Windows 95-Starteigenschaften, das Beschleunigen des Menüaufbaus, das Verhindern des Textes "Verknüpfung mit" bei der Erstellung von Verknüpfungen und viele weitere Dinge. Für diese Einstellungen ist das Programm TWEAK UI verantwortlich.

 

Anmerkung:

Die Powertoys sind jedoch für die englische Version von Windows 95 gedacht. Man muss also alle Verknüpfungen aus STARTUP in AUTOSTART schieben und ACCESSORIES in ZUBEHÖR\MULTIMEDIA schieben. Hierzu wählt man den STARTBUTTON der Taskleiste mit der rechten Maustaste an und wählt den Menüpunkt öffnen. So lässt sich auf einfachem Weg via Drag´n´Drop das Menü unter dem Startbutton modifizieren. Man kann hier Verknüpfungen verschieben, löschen und erstellen. Dies ist wesentlich einfacher als der Menüpunkt START\EINSTELLUNGEN\TASTKLEISTE\PROGRAMME\ERWEITERT\DURCHSUCHEN. Allerdings kann man hier einmalig das Aussehen der Taskleiste verändern. So kann man die Symbole verkleinern und die Taskleiste bei nicht Benutzung verschwinden lassen und wenn die Maus an den Bildschirmrand geführt wird wieder aktivieren. Die Taskleiste selber kann an allen 4 Seiten des Bildschirms installiert werden. Einfach linke Maustaste halten und dann zum jeweiligen Seitenrand bewegen. Mit der rechten Maustaste auf der Taskleiste kann man sehr schnell alle Fenster minimieren.

 

Wer die Kontrolle über alle Tasks haben möchte, sollte sich TASKMAN in das Startmenü oder in die AUTOSTART legen. Hierbei sollte man natürlich nur eine Verknüpfung anlegen. Taskman ermöglicht das selektive Beenden mehrerer oder aller Tasks.

EXPLORE FROM HERE ermöglicht das Öffnen eines weiteren Fensters. Das ist nichts Neues, doch ein solches geöffnetes Fenster kann mit gedrückter Shift-Taste derart geschlossen werden, dass auch alle zu diesem Fenster geöffneten Fenster geschlossen werden.

 

Fenstereinstellungen

 

Die Sicht auf ein Fenster kann man ebenfalls beeinflussen. Unter dem Menüpunkt Anzeigen gibt es die Optionen:

Wer jedoch nicht möchte, dass eine Datei mit einem bestimmten Programm geöffnet wird, nutzt erneut die rechte Maustaste bei gedrückter Shift-Taste. Nun ergibt sich der Menüpunkt "Öffnen mit". Hier kann man nun einmalig oder dauerhaft die Datei mit einer bestimmten Endung mit einem Programm starten. Eine weitere elegante Möglichkeit bietet der Menüpunkt SENDEN AN. Im Verzeichnis SENDTO im Windows Hauptverzeichnis stehen Verknüpfungen zu Programmen, die dann im Menüpunkt "SENDEN AN" angeboten werden.

Verknüpfungen erstellen

 

Am Beispiel des Menüpunktes SENDEN AN wird nun eine Verknüpfung erstellt. Der Vorgang ist ebenso einfach wie unter dem Konkurrenzbetriebssystem OS/2. Im Gegensatz zu OS/2-Referenzen werden jedoch die Eigenschaften des Originalobjektes bei Windows 95-Verknüpfungen nicht vererbt. Hierzu muss man also Grundsätzlich mit dem Menüpunkt Eigenschaften (rechte Maustaste) diese erneut einstellen. Auch das Löschen des Originalobjektes bewirkt keine Löschung der Verknüpfung. Ebenfalls wird die Verschiebung des Originalobjektes nicht erkannt. Der Vorteil ist natürlich eine schnellere Oberfläche als die von OS/2. Wer die Powertoys mit TWEAK UI (s.o.) installiert hat, braucht sich keine Gedanken über den Text "Verknüpfung mit" machen.

Wie wird nun z.B. ein DOS -ASCII-Dateibetrachter installiert?

 

Nun, nötig ist so ein Betrachter, da DOS und WINDOWS unterschiedliche Zeichensätze verwenden.Hierfür bietet sich das betagte Programm LIST.COM an.

 

Verzeichnis mit der DATEI LIST.COM öffnen

  1. Verzeichnis SENDTO öffnen
  2. LIST.COM markieren, mit gedrückter linker Maustaste in das Verzeichnis SENDTO schieben und Maustaste loslassen. Es erscheint ein Menü. Der Menüpunkt "Verknüpfungen hier erstellen" ist bereits hervorgehoben. Diesen einfach auswählen und fertig ist die Verknüpfung.
  3. Nachdem die Verknüpfung erstellt ist, wählt man Eigenschaften an. Hier wird nun unter Programm "beim Beenden schließen" ausgewählt.

Nützliche Menüpunkte im Startmenü in der Taskleiste.

Auf die oben beschriebene Art und Weise kann man nun in der Startleiste nach Gruppen sortiert das Startmenü erweitern. Dieses öffnet man mit der rechten Maustaste und dem Menüpunkt "Öffnen". Jetzt erstellt man sich neue Ordner, z.B. Verzeichnisse, Laufwerke, Dokumente, Hilfe. Aus dem Ordner Arbeitsplatz markiert man mit einem Schlag alle Laufwerke und schiebt sie in den neuen Ordner Laufwerke. Dieser steht dann im Startmenü zur Verfügung. Das ermöglicht den schnellen Zugriffe auf die Laufwerke, auch dann, wenn der Bildschirm bereits mit Fenstern überfüllt ist. Im Ordner Verzeichnisse kann dann eine Verknüpfung zum Windows-, Download und Temp-Verzeichnis erstellt werden. Ebenso kann man sich ein Toolsverzeichnis erstellen oder die Systemdienste aus dem Verzeichnis PROGRAMME\ZUBEHÖR verschieben.

 

Weitere nützliche Programme

 

Klangqualität verbessern

 

Windows hat zwar einen verbesserten OPL3-Treiber, doch warum sollte man diesen nutzen, wenn man etwas besseres auf der Soundkarte hat? Also Creative Labs Soundkartenbesitzer gehen in die Systemsteuerung\Multimedia und wählen ADVANCED WAVE EFFECTS für MIDI aus. Hier kann man auch die Aufnahmequalität von 22 kHz (Radioqualität) auf 44 kHz (CD-Qualität) erhöhen.

 

Hilfeunterstützung oder Dateisuche

 

Gerade für Anfänger oder Neueinsteiger ist die Hilfe ein absolutes Muss. Hier bietet sich natürlich erst einmal das Programm ONLINE-TOURS an. Einzelne Hilfen z.B. zu Programmen kann man auch in einem Menüpunkt unter dem START-BUTTON sammeln. Dabei ist das oben beschriebene Verfahren Verknüpfungen sehr hilfreich. Es wird zunächst wie beschrieben ein weiterer Ordner im Startmenü erstellt. Nun ruft man aus dem Startmenü den Menüpunkt Dateisuche auf. Neu an diesem Programm ist die Möglichkeit, ohne die sog. Wildcards zu arbeiten (z.B. *.DIZ). Werden die Wildcards weggelassen, so wird der komplette Dateinamen nach einem Teilstring durchsucht und im Ergebnisfenster angelistet. Die Suche mit Ergebnis kann man natürlich auch speichern. Die Speicherung erfolgt direkt auf der Arbeitsoberfläche. Für die Hilfesammlung wird nun HLP oder *.HLP eingeben. Das Ergebnis wird nun komplett in den gerade erstellten Ordner Hilfe geschoben. Hierzu wählt man den Menüpunkt BEARBEITEN\ALLE MARKIEREN aus. Wer lieber mit der Tastatur arbeitet, kann auch STRG A verwenden. Die nun markierten Dateien werden mit gedrückter linker Maustaste in den neuen Ordner verschoben. Jedoch muss man hier aufpassen. Das Menü zeigt Diesmal als Defaultaktion kopieren an. Hier muss man natürlich Verknüpfung erstellen auswählen. Andernfalls werden die Dateien dupliziert.

 

Schlusswort

 

Für Einsteiger sind sicherlich Bücher und Computerzeitschriften empfehlenswert. Meiner Meinung nach, ohne jetzt Werbung zu machen, bieten sich hier Bücher aus dem Hause DATA BECKER, die PC Praxis und PC Welt an. Tiefergehende Informationen findet man jedoch besser in Zeitschriften wie die c't, die jedoch sehr technisch ist oder direkt beim Microsoftverlag MICROSOFT PRESS.

 

An dieser Stelle noch einmal einen besonderen Dank an Jürgen Vetter, der mich mit seinen Infos immer hilfreich unterstützt hat. (gez. Frank Ullrich)


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